Donnerstag, 27. Juni 2013

Glühwürmchen

Mal wieder ein neuer Eintrag... diesmal aus dem Aufenthaltsraum im I-House. Mein Laptop geht jetzt nämlich gar nicht mehr an. :(
Aber ein Ersatz-Laptop ist schon unterwegs, danke liebe Eltern! ^__^
Nur auf viele Fotos kann ich jetzt nicht mehr zugreifen (die sind aber noch zu retten, denke ich).

Woche vom 03.06. bis 08.06.2013

Am Montag war ich mal nicht mit dem Fahrrad, sondern zu Fuß unterwegs. In der Nähe vom Wohnheim ist ein kleiner Berg mit Park, den ich mal erkunden wollte. Schön ruhig zum Spazieren gehen, aber nichts besonderes. 

Auf dem Berg
Aussicht auf den Supermarkt
Aussicht auf den Ninnaji-Tempel


Außerdem habe ich mir das Tempelgelände näher angeschaut, an dem ich jeden Tag auf dem Uniweg vorbeikomme. In den Haupttempel bin ich nicht reingegangen, weil es zu teuer war und man nur mit einer Führung auf Japanisch reinkommt. Dafür gab es auf dem Gelände einen schönen japanischen Garten, den habe ich mir angeschaut. Mir sind ein paar Mönche mit rasierten Köpfen entgegengekommen, und erst ganz spät habe ich gemerkt, dass das alles Frauen sind! Weibliche Mönche habe ich bisher noch nicht gesehen.


Steingarten




Am Samstag habe ich zum ersten Mal Glühwürmchen gesehen!
Da jetzt in Japan der Sommer richtig anfängt und es heiß und schwül ist, kann man an vielen Orten Glühwürmchen beobachten und es gibt auch viele Feste. Wie das Glühwürmchen-Fest am Shimogamo-Schrein, zu dem ich mit Tenten gegangen bin. Es wurde extra ein kleiner Pfad im Wald angelegt, durch den man im (fast) Stockdunkeln entlanggelaufen ist, um links und rechts Glühwürmchen zu erhaschen. Es sieht schon echt zauberhaft aus, wenn auf einmal kleine Lichter vor einem erscheinen, umhertanzen und dann wieder verschwinden. Aber leider waren viel zu viele Leute da, haben gedrängelt und versucht, mit Blitzlicht Fotos zu machen. Das hat die Stimmung etwas ruiniert, aber ich fand es trotzdem ganz schön. Am Schrein gab es auch eine Kimono- und traditionelle Musik-Vorführung.


 
Ganz viele solcher Kisten mit Glühwürmchen standen auf dem Gelände, um 19 Uhr wurden sie alle geöffnet




Das war's auch erstmal schon wieder, der Stuhl im Aufenthaltsraum ist nicht gerade bequem. Es war zwar nichts sonderlich spannendes dabei heute, aber wenigstens habe ich mich mal gemeldet.

Ganz liebe Grüße von der wieder mal erkälteten Tina-chan
:)

 


Mittwoch, 19. Juni 2013

Tina im Wunderland und in der Shoppinghölle

Hallo da bin ich mal wieder! :-D

Ich habe lange nichts von mir hören lassen, das hat 3 (bzw. 4) Gründe:
  1. Es ist nicht so viel Spannendes passiert wie in der Zeit zuvor
  2. Das halbe Semester ist rum, d.h. es gab viele Prüfungen und Gesprächstest und ich war beschäftigt mit Lernen
  3. Mein Laptop geht manchmal nicht an und wenn er angeht, erledige ich erstmal wichtigere Dinge, als den Blog zu erneuern
  4. (Ich war zu faul xD)


Aber hier kommt nun der erste Teil meiner Erlebnisse im Juni:

Samstag, 1.Juni 2013

Durch Zufall bin ich durch facebook auf einen total niedlichen Laden ganz in der Nähe von meiner Uni hier gestoßen. Ich würde es eigentlich nicht "Laden" nennen, sondern eher "Mini-Wunderland". Es ist das Atelier der Künstlerin Mica Takeo, die Antiquitäten sammelt und selbst Schmuck herstellt, Bilder zeichnet und anderweitig kreativ ist.
Im Erdgeschoss befinden sich Antiquitäten, vor allem altes Spielzeug und kleine Schränkchen. Alles ist schön eingerichtet und so eng, dass man kaum treten kann. Als ich eintrat, war erstmal niemand zu sehen. Dann kam die Besitzerin eine Treppe herunter und hat mir alles erklärt. Die Treppe war sehr steil und mit Fliegenpilzen gesäumt. Sie führte in einen ca. 4 m² kleinen Raum, der so hübsch dekoriert war und mit so vielen Details! Hier ein paar Eindrücke:






Während ich mir alles genaustens angeguckt habe, hat die Besitzerin etwas mit mir geplaudert. Woher ich von ihrem Laden erfahren habe, woher ich komme, ob Lolita Mode in Deutschland beliebt ist. Teils auf Japanisch, teils auf Englisch, je nachdem, wie viel ich verstanden habe. Und sie hat ein paar Fotos von mir in dem Laden und mit einer selbstgemachten Keks-Krone gemacht, weil ich "so niedlich bin". (Kawaii xD)
Es gab Schmuck in Süßigkeitenform, viele Metallketten mit Zahnrädern, Schlüsseln, Uhren und Hasen. An der Wand waren auch ein paar kleine Türen, hinter denen sich Zeichnungen und Textausschnitte aus Alice im Wunderland befanden. Die Preise waren auch entsprechend hoch, und so wusste ich nicht so recht, wie ich mich ohne etwas zu kaufen bei der netten Künstlerin verabschieden sollte. Ich habe dann einfach ein Japanisches "Nun gut..." gesagt und sie hat mich freundlich die Treppe runter bis zur Tür gebracht und um einen nächsten Besuch gebeten. Gut gelaunt trat ich aus dem Wunderland hinaus.

Danach bin ich zur höchsten Pagode Japans und Wahrzeichen von Kyoto gegangen: dem Toji-Tempel. Ich war etwas enttäuscht, denn so spektakulär sah die fünfstöckige 57 m hohe Pagode nun auch nicht aus. Dafür ist die sehr alt, 826 wurde sie errichtet. Betreteb darf man Pagoden allerdings nicht, denn dort befinden sich heilige Reliquien von Buddha. Dafür konnte man in den Nebenhallen ein paar riesige vergoldete Buddha-Statuen mit vielen Händen und Verzierungen bewundern. Das Gelände hatte außerdem einen kleinen Garten mit Teich.


Die höchste Pagode Japans

Karpfen im Teich
Schildkröte am Teich
Interessanter Vogel auf Baum

Der Toji-Tempel befindet sich in der Nähe vom Kyoto-Hbf. und in dessen Nähe befinden sich viele Einkaufszentren. Also bin ich ein bisschen Shoppen gegangen. Das hat schon nach kurzer Zeit keinen Spaß mehr gemacht, denn erstens sind die Klamottenläden hier viel teurer als in Deutschland. Je niedlicher (oder kitschiger) die Klamotte, desto teurer.  Zweitens ist es schwierig, etwas in seiner passendes Größe zu finden. Die japanischen Frauen sind wirklich alle total schlank und klein und haben fast keine Kurven. Am nervigsten jedoch sind die Verkäufer/ Angestellten! Auch in den kleinsten Läden befinden sich mindestens 3 davon und sie tragen die Sachen des jeweiligen Ladens. Mit total hohen Piepsstimmen wiederholen sie jede Minute ihren Gesang á la "Willkommen in unseren Laden", "Wir freuen uns auf Ihren nächsten Besuch!". Man geht durch einen Gang und hört von allen Seiten diese lauten Sätze, da habe ich persönlich überhaupt keine Lust mehr, in den Laden einzugehen. Wenn man sich trotzdem reintraut und etwas anguckt, ist auch immer einer Verkäuferin ganz in der Nähe und rückt jede Sache wieder zurecht, die man angefasst hat. Es gibt hier auch viele Läden, wo man nur Mode für Kinder kaufen kann - natürlich total kitschig und rosa für die Mädchen.

Schriftzug an einem Restaurant - die Gerichte waren aber nicht sehr deutsch: Reis mit frittiertem Fisch.

Einrichtungsvorschlag eines beliebten Modeladens (wo ist der Kronleuchter? xD)
Mode in Japan - Zu Sandalen, Pumps etc. werden übrigens anders als in Deutschland immer  niedliche Strümpfe angezogen
Die aktuellen Trendfarben liegen bei hellem Jeansblau und allen  Pastelltönen
Neben der total niedlichen Mode ist auch diese knallbunte lässige Mode sehr beliebt

Der einzige Laden, in dem ich mir etwas gekauft habe, war Toys'R'Us (ja, das gibt es hier auch). Ich war etwas erschrocken, dass die Gesellschaftsspielabteilung nur ein Regal umfasste. Dafür gab es sogar Carcassonne von Klaus-Jürgen Wrede xD. Ein sehr beliebtes Spiel scheint es hier zu sein, Dinge zu stapeln, ohne dass sie umfallen. Es gab solche Spiele mit Donuts, Eiskugeln, Maccarons,  Pancakes, Pandas, Hamburgern... und diesen niedlichen Katzen. Als ich es gekauft habe, war ich mir gar nicht sicher, ob es ein Spiel oder nur Figuren sind, ich wollte lediglich dieses süße Schweinchen haben. (Nicht wahr, Tanja?) *_____*

Die Spielverpackung
Das niedlichste Schweinchen der Welt
Und das kann man Lustiges damit anfangen (bitte den Hintergrund nicht beachten)
Turm...
... und Pyramide!
Weitere Stapelspiele im Laden
Die Pancake-Version

Vor dem Nachhauseweg habe ich mir noch eine Schüssel Ramen gegönnt. Im Kyoto-Hbf. gibt es nämlich im oberen Stockwerk eine "Ramen-Bar", mit vielen Restaurants, die nur Ramen anbieten. Man hat also die Qual  der Wahl. Bezahlt wird vor dem Laden an einem Automaten (ich hab mir einen mit Bildern rausgesucht) und ich musste ein paar Minuten draußen warte, eh drinnen Platz war. Vor jedem Laden stehen deswegen eine Reihe von Stühlen. In Deutschland gibt es sowas glaube ich nicht. Wenn ein Laden voll ist, geht man halt zu einem anderen.

Mein Abendessen *sabber*
 Was ist dieses Ramen eigentlich?
Ramen ist eine eigene Nudelsorte, aber auch die ganze Nudelsuppe mit all seinen facettenreichen Zutaten wird so genannt. Bekannt ist es in Deutschland vor allem durch die Instant-Version. Vom Aussehen ähneln die japanischen Nudeln Spaghetti, haben aber einen ganz anderen Geschmack und Konsistenz. Bei der Brühe gibt es auch verschiedene Varianten, etwa mit Soyasoße oder Miso. Meist wird zu den Nudeln und der Brühe in dünne Streifen geschnittenes Fleisch, gerösteter Seetang und etwas Lauch gegeben. Aber es gibt auch Ramen mit Fisch, Mais, Pilzen und sehr beliebt mit Eiern - sowohl gekocht als auch roh. Ich habe an diesem Tag zum ersten Mal ein rohes Ei gegessen! Wenn man es mit der heißen Brühe vermischt, schmeckt es ganz gut, ist aber etwas gewöhnungsbedürftig.

Ramen mit Schrimps, Pilzen und Mais
Ramen mit Curry-Brühe und Ei

Wow, dieser Eintrag umfasst nur einen Tag! Aber dafür hab ich auch allgemein etwas zur Shoppingsituation in Japan und Ramen geschrieben.

Also bis demnächst (nicht allzu spät),
eure Tina-chan ^___^


PS: Die Regenzeit hat heute richtig angefangen. Es regnet den ganzen Tag, aber trotzdem sind um die 24° C, was es nicht angenehmer macht. In den nächsten Tagen soll laut Wetterbericht ein Taifun kommen. Wenn der Wind zu stark ist, fällt die Schule/Uni aus und sogar Firmen schließen. Aber ich hoffe, es kommt nicht so weit, denn der Unterricht muss dann an einem Samstag nachgeholt werden -.-.

Montag, 10. Juni 2013

Der Berg Takao und der Kölner Dom

Ich werde langsam faul mit den Blog-Einträgen. Hier kommt noch etwas, was  ich vor der Hiroshima-Reise gemacht habe.

Und zwar wieder mal eine Wanderung mit Adrian. Gleich nach der Uni sind wir am 23.05. mit dem Bus bis zur Endhaltestelle Takao, so heißt das Dorf und der Berg im Nordwesten Kyotos, gefahren. Es war erstaunlich, dass so ein großer Bus die kleine Bergstraße mit vielen Windungen entlangfahren konnte. Der Bus hatte eigentlich schon das meiste der Bergbesteigung erledigt, aber es gab dort eine große Tempelanlage mit kleinen Wanderwegen. Leider wussten wir nicht, welcher Weg zur Spitze des Berges führte und mussten mehrmals umkehren, weil der Weg plötzlich endete. Aber es hat trotzdem Spaß gemacht, im Wald zwischen Moos und Bäumen zu wandern. Man musste aber erstmal ganz viele Treppen zum Tempel hochlaufen... Es war auch eine Familie mit einem Mädchen da, dass weiße Socken, einen rosa Rock und weiße Bluse trug. Na wenn das ihre Wanderklamotten sind...

Aufstieg zum Tempel

Schönheit der Natur
Blumen im Licht

Es gab auch einen Aussichtspunkt mit einem wirklich herrlichem Blick! Die besagte Familie war sehr nett und hat für uns Fotos gemacht und uns zwei kleine Steinscheiben geschenkt. Die kauft man beim Tempel und soll sie von dem Aussichtspunkt in die Schlucht werfen, das bringt dann Glück. Gesagt, getan. Die Japaner haben schon komische Bräuche, aber dieser hier macht wenigstens Spaß. Hoffentlich hat unten keiner Schaden genommen...

Die Aussicht
Die Wanderer
Blauer Himmel!

Nachdem wir es aufgegeben haben, die Bergspitze zu finden, sind wir einen anderen Wanderweg entlang eines Flusses gelaufen. In eben diesem haben wir uns kurz die Beine abgekühlt, das Wasser war sehr klar und angenehm. Der Weg hatte viel zu bieten: hohe, gerade Bäume, steinige Wege, kleine Brücken über den Fluss.

Erfrischung im Fluss

Zwischen diesen Bäumen ging es weiter...


Ob es hier Feen gibt?

Nach insgesamt 4 Stunden Wanderung sind wir fix und fertig in einem kleinen Dorf mit Bushaltestelle angekommen und haben noch den letzten Bus gekriegt! Adrian ist sogar im Bus eingeschlafen...
Es ist wirklich schön, dass man in einer halben Stunde aus der Stadt in solch schöne Berg-, Fluss- und Waldlandschaften kommt.


Eine andere Sache, von der ich euch noch berichten möchte, ist die: Im Hauptbahnhof von Kyoto ist zur Zeit eine Fotoausstellung vom Kölner Dom! Wir waren viel zu früh am Bahnhof vor der Reise nach Hiroshima, also sind wir etwas rumspaziert. Im "Skywalk", einer Brücke aus Glas ganz oben im Bahnhof, habe ich dann die Bilder gesehen und mich gefreut. Da bin ich im fernen Japan und sehe in Kyoto eine Fotoausstellung über den Kölner Dom.


Kyoto Eki
Kuppel vor einem teuren Café im Bahnhof
Der "Skywalk"
Tokyo Tower bei Nacht

Ansonsten habe ich hier die Directions-Haarfarbe für satte 24 € die Dose gesehen, die ich in Deutschland im Punkladen meines Vertrauens für 4,44 € kaufe. Bei den schwarzen Haaren der Japaner hält die ohne Blondierung sowieso nicht...
Außerdem gab es noch ein Erdbeben in der Nähe der Stärke 2,5. Aber diesmal habe ich nichts mitbekommen und geschlafen. Habe es dann nur bei facebook gelesen.
Und ich habe mal den Nishiki Food Market hier in Kyoto besucht. Von den vielen verschiedenen (Fisch-)Gerüchen wurde mir aber etwas schlecht. xD

Wer will probieren?

Nishiki Food Markt Passage
Dragonball-Cola!
Shinsen-en Garten in Kyoto


Wettermäßig sind hier jeden Tag um die 28 ° C, es wird langsam bewölkter und bald müste ja mal die Regenzeit anfangen...

Viele liebe Grüße an meine fleißigen Leser und natürlich auch alle unfleißigen! ;-)
Eure Tina-chan

GLOTZ