Sonntag, 31. März 2013

Allein durchs alte Kyoto

Am Freitag wollte ich mal alleine durch Kyoto gehen. Zum einen, um mir in Ruhe alles anzugucken, ohne Hektik die Läden anzusehen und zum anderen, um mal zu sehen, ob ich den Weg und alles überhaupt alleine finde. War gar kein Problem! Zum Glück gibt es ja Google Maps, da habe ich mir vorher genau den Weg rausgesucht und die U-Bahnverbindung mit Preisangabe zeigt Google praktischerweise auch an.
Mit dem Fahrrad bin ich zuerst zur U-Bahn-Station gefahren. Auf der Karte sieht alles so weit aus, aber in Wirklichkeit geht es ganz schnell bis dorthin! Bei der U-Bahn muss man zuerst Geld in den Automaten stecken, dann das gewünschte Ticket wählen, welches man zum Öffnen der Schranken vor den U-Bahngleisen benötigt (wie in Paris und anderswo). Alles sieht sehr sauber aus und die Sitze sind auch ganz bequem. Mein Ziel war Higashiyama am östlichen Stadtrand, wo sich sehr viele Tempel und alte Fußgängergassen befinden. Dort angekommen, wusste ich erstmal nicht, in welche Richtung ich gehen muss, aber zum Glück standen überall Karten von der Umgebung rum.

Sicht auf Kyoto (ganz klein der Kyoto Tower)




Maiko (Geisha-Lehrlinge)
japanischer Friedhof
Zuerst war ich in einer großen Tempelanlage, Chion-in, in der gerade viele Mönche einen eigenartigen monotonen Gesang ausgeführt haben und dabei im Rhythmus mit Stöcken auf Holzkästchen geschlagen haben. War schon etwas seltsam. :-)
Danach kam ich in den Maruyama-Park, einen sehr beliebten Ort zum Picknicken unter Kirschblüten. Überall lagen Decken auf den Boden und Gruppen von Japanern haben zusammen gegessen und getrunken. An den Wegen gab es auch ganz viele Stände mit Essen und kleinen Spielen.

Picknick unterm Kirschbaum

berühmter Kirschbaum im Maruyama-Park
Während ich meine Onigiri (Reisbällchen mit Füllung) gegessen habe, hat mich ein Japaner mit zwei kleinen Mädchen angesprochen. Woher ich komme, ob ich alleine bin, wie es mir hier gefällt... das konnte ich zum Glück alles verstehen und auch beantworten. ^^ Auf meinem weiteren Weg durfte ich das selbe Gespräch auch noch mit einer anderen japanischen Familie führen. Überhaupt habe ich an dem einem Tag, an dem ich alleine unterwegs war, mehr Japanisch gesprochen als in den 4 Tagen davor. Aber immer noch ganz wenig. Vor meinem Abflug habe ich mir 2 Sätze ganz besonders gemerkt: "Darf ich ein Foto von Ihnen machen?" und "Können Sie bitte ein Foto von mir machen?". Sehr wichtig, wenn man alleine unterwegs ist. xD

Mein Weg führte mich weiter zum Yasaka-Schrein, an dem die Japaner mit einem langen Seil an eine Glocke    schlagen und sich dann etwas wünschen.


Durch eine kleine Gasse gesäumt von alten japanischen Holzhäusern ging es weiter. Hier gab es viele Souvenirläden und ich habe auch das eine oder andere gekauft. ^^ Besonders gefallen mir die japanischen Stoffe, aus denen sie kleine Tiere, Portemonnaies, Brillenetuis, Windspiele etc. machen. An einem Stand wurde Yatsuhashi verkauft, eine Spezialität von Kyoto. Das ist ziemlich süß, wabbelig und gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Jedenfalls konnte man dort alles probieren und so hab ich mich eine ganze Weile dort aufgehalten. ;-)


Ghibli Figuren
Genau den hab ich vor 2 Jahren schon getroffen!
Bonbons ^__^
superkitschige Häschen
Nicht zum Essen gedacht - Sushi aus Stoff

traditionell japanisch


Danach wollte ich eigentlich zum Kodai-ji, einem alten buddhistischen Tempel. Aber da der Eintritt für Studenten 650 Yen billiger ist, warte ich noch bis ich meine Student identity card habe. ^^  




Während ich so entlanglief, fiel mir weiter oben am Berg eine große Buddhastatue auf, also hab ich mich sofort auf den Weg dorthin gemacht. Es war eine Gedenkstätte für einen unbekannten Soldaten im Zweiten Weltkrieg oder sowas. War mir eigentlich relativ egal, denn dort gab es soo schöne Kirschblüten und es waren nicht so viele Touristen hier! Bei den Fotos habe ich mal ein bisschen mit den Zusatzfunktionen der Kamera rumgespielt.


HDR-Funktion





Das letzte Ziel meiner Reise war der Kiyumizudera Tempel, eines der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Kyotos. Ich war aber schon so müde und dort war das Menschengedränge so groß, dass ich nicht reingegangen bin. Außerdem wurde es schon dunkel und ich war dort schon vor 2 Jahren. Aber ich möchte auf jeden Fall nochmal dahin, auch mit jemanden zusammen.



Aussicht vom Kiyumizu-dera
Also habe ich mich auf den Weg zurück zur U-Bahnstation gemacht. Da ich die ganze Zeit gerade aus gegangen war, dachte ich, das würde eine Weile dauern. Aber es war gar nicht so weit. Kyoto ist auf keinen Fall so groß wie Berlin. ^^

Zuhause hatte ich kaum Zeit mich zu erholen und mir etwas zu essen zu machen, da die Leute vom I-House abends ein großes Treffen mit anderen Leuten vom anderen Wohnhaus machen wollten. Zum ersten Mal bin ich in Kyoto Bus gefahren. Man steigt hinten ein und wenn man aussteigt, bezahlt man die Gebühr beim Fahrer. Am Fluss Kamogawa war es dann ziemlich kalt. Dies scheint der Ort zu sein, an dem sich alle Ausländer in Kyoto abends treffen, denn es waren so viele Leute aus verschiedenen Ländern und verschiedenen Gründen dort. Z. B. auch ein Deutscher, der gleich nach dem Gymnasium nach Japan gegangen ist und jetzt Englisch und Deutsch unterrichtet. Ich war aber nicht so lange dort, weil mir so kalt war. 

Außer kurz am Abend war ich also immer noch in Kyotos modernem Stadtzentrum. ^^ Aber da im Moment die Kirschblüte blüht, will ich lieber zu den alten Tempeln und Schreinen gehen.

Bis zum nächsten Bericht (ich komm gar nicht so schnell hinterher xD)! Jetzt gibt es Waffeln ^^
Eure Tina-chan

PS: Frohe Ostern euch allen! (Das gibt es hier in Japan überhaupt nicht)


Donnerstag, 28. März 2013

Tempel, Sakura und Frösche

Nun bin ich schon den 4. Tag hier und habe noch immer nicht Kyotos Innenstadt gesehen. Das muss ich unbedingt morgen tun!
Stattdessen habe ich erstmal die Nähere Umgebung vom I-House erkundet, in der sich auch ein paar Sehenswürdigkeiten befinden, z.B. der Goldene Pavillon. Dort möchte ich aber erst hingehen, wenn schöneres Wetter ist (-> bessere Fotos XD). Zurzeit ist es ziemlich feucht und es regnet häufig leicht. Aber dafür sind es 15° C.

Arashiyama
Jedenfalls war ich gestern in Arashiyama, einem zur Zeit der Kirschblüte bei Touristen beliebten Ort. Dort gibt es vieles altes japanisches Handwerk und Souvenirs zu kaufen und es laufen viele Frauen in Yukata rum. Eine große Tempelanlage gibt es dort auch und wenn die Kirschblüte blüht (was sie zurzeit noch nicht überall in Kyoto tut) setzen sich die Leute an den Fluss. Leider habe ich das nicht erlebt, denn es hat ziemlich geregnet. Also sind Enshin (der Chinese) und ich einfach ein bisschen rumgelaufen und auf einmal standen wir  in dem Bambuswald, in den ich unbedingt gehen wollte! Wenn schöneres Wetter ist, komme ich auf jeden Fall nochmal dahin und lasse mir auch mehr Zeit in den Läden. ;-)





Ninna-ji
Heute habe ich zusammen mit Tenten, einer Chinesin (ja, hier sind viele aus China), den Ninna-ji Tempel besucht. Er gehört wie viele Tempel in Kyoto zum Unesco Weltkulturerbe. Vom I-House haben wir unser eigenes Fahrrad, mit dem wir in ein paar Minuten dort waren (ohne uns zu verfahren, yeah!). Tenten hat aber gerade erst angefangen, Fahrrad fahren zu lernen und ist ein paar Mal gegen Zäune und so gefahren. xD Könnte ich mir gar nicht vorstellen, dass man nicht Fahrrad fahren kann... Und im Gegensatz zu Berlin gibt es hier Berge! Der Weg dorthin war ziemlich schön: kleine enge Straßen, keine Autos, Kirschblüten am Rand, spielende Kinder, japanische Häuser mit hübschen Minigärten... und so ruhig! Ich bin froh, dass das Wohnheim nicht mitten in der Stadt ist. ^^
Am Tempel angekommen, hat es mal wieder geregnet. Aber es war wie im Film! So tolle Ansichten. Große Holztore, geharkte Steine, Holzhäuser mit Schiebetüren, japanischer Garten mit kleinem Teich.... und natürlich muss man vor jedem Betreten eines Gebäudes die Schuhe ausziehen. Jetzt fühlte ich mich in Japan angekommen.





Sakura
Am Nachmittag sind wir dann mit ein paar Leuten Fahrrad gefahren, um Kirschblüten zu fotografieren. Dazu kann man nicht viel schreiben, schaut euch einfach die Fotos an. Die eigentliche Kirschblütensaison fängt aber erst nächste Woche an.






Tenten, icke, Fiona

Japanisches Essen
Habe natürlich schon ein paar japanische Gerichte probiert, wenn auch nicht so viele. Im Wohnheim wird auch viel zusammen gekocht und das ist dann meist nicht Japanisch. Im Supermarkt weiß ich gar nicht genau, was ich kaufen soll, denn es gibt so viele Sachen dort, die ich gar nicht kenne. Aber es gibt auch Nudeln und Tomatensoße (habe ich mir gleich gekauft). Einfach ausprobieren lautet die Devise. ^_^ Leider hatte ich beim Bestellen auf genau das Falsche für mich in der Speisekarte getippt - mit extra viel Zwiebeln und scharf. xD

Sakuramochi und grünes Mochi (süß und klebrig)
Gyudon - Reis mit Rindfleisch
Ramen - Nudelsuppe (hier mit Käse)
 
schwebendes Plastikessen
Frösche
Japaner lieben einfach kleine niedliche Tiere bzw. verniedlichen alle Tiere. Deshalb weisen auch grüne Frösche auf eine Baustelle hin. (Links mein neuer Zahnputzbecher ^^)



Ein längerer Eintrag für heute mit vielen Bildern. Bis zum nächsten Mal,
eure verschnupfte Tina-chan ^___^