Dienstag, 15. Oktober 2013

Abschlusszeremonie der Ritsumeikan Universität

Bericht über Freitag, 19.07.2013

Der letzte Schultag war gekommen und wahrscheinlich auch der Tag, an dem ich viele Gesichter zum letzten Mal sehen werde. Für den Abend war eine kleine Abschlusszeremonie für alle Teilnehmer des "Study in Kyoto" Programms geplant, an dem die 10 köpfige Shamisen-Gruppe (also auch ich) vor den ca. 200 Leuten spielen sollte. Irgendwie freute ich mich schon darauf, auch wenn ich von unserem Können überhaupt nicht überzeugt war. Aber da wir alle gleich schlecht waren, machte es mir nichts aus. ;-)

Gestern gab es schon eine Probe in dem großen Saal der Uni und heute morgen war die Generalprobe. Wir übten jeden Schritt, vom Einlaufen über die Reihenfolge der Stücke bis zum Verbeugen. Sogar eine Zugabe war mit eingeplant. Wir vereinbarten, dass wir alle im Yukata kommen - auch die Männer - und ich war gespannt, wie es ist so eingewickelt Shamisen zu spielen. Die professionellen Shamisen-Spieler spielen ja auch im Yukata bzw. Kimono. Übrigens habe ich meinen Shamisen-Lehrer bei der Generalprobe zum ersten Mal ohne Yukata, sondern in Hose und Hemd gesehen. Habe ihn auf den ersten Blick gar nicht erkannt. xD

In diesem großen Saal werden wir spielen!
Nach der Uni ging ich gleich mit Maria aus dem Shamisenkurs zu mir nach Hause, da ihr auch die Hausmanagerin beim Yukata anziehen helfen sollte. Das tat sie natürlich gerne. Wir hatten gar keine Zeit, um uns zu erholen oder etwas zu essen. Wir waren sogar etwas spät dran, sodass wir mit dem Hausmanager mit dem Taxi wieder zur Uni gefahren sind. Dort angekommen hat man schon die Menschenmenge vor der großen Halle gesehen - und an den Yukatas gleich erkannt, wer heute Shamisen spielen wird. Viele Männer trugen Anzüge und die Mädchen hübsche Kleider.

Leute aus Klasse, Uni, I-House

Die Abschlusszeremonie an sich war ziemlich langweilig. Eigentlich war es auch keine Zeremonie, sondern nur eine Aneinanderreihung von Reden. Wir haben nicht einmal unser Abschlusszeugnis bekommen, das wird dann im Oktober an die Heimatuniversität geschickt. Aber am Ende hat jeder ein kleines Geschenk von der Universität bekommen bestehend aus einer CD mit einer Diashow aus Fotos von dem Semester, einer hübschen kleinen schwarz-roten Lackschale und einem Lesezeichen mit dem Universitätsschriftzug auf Japanisch mit Kirschblüten. Darüber habe ich mich sehr gefreut.


Nach den Reden von dem Leiter der Universität, der Vorsteherin des Study in Kyoto Programmes, einem Vertreter der Japanischlehrer und der Vertreterin der Austauschstudenten stand endlich das Shamisenspiel auf dem Programm. Wir mussten zuerst alle durch den Nebenausgang raus, um dann von hinten auf die Bühne zu gehen. Während wir mit der Shamisen in der Hand hinter der Bühne warteten, wurde ich nun doch ziemlich aufgeregt. Aber als wir uns alle auf unsere Stühle gesetzt, die Instrumente gestimmt und das erste Stück gespielt haben, war die Aufregung verflogen. Wir mussten ja nicht nur spielen, sondern auch zu der Musik singen, vor dem ich irgendwie mehr Angst hatte. Abgesehen von einem von allen verpassten Einsatz beim Singen lief alles super und so gab es am Ende großen Applaus. Für die Zuschauer war war es ja auch eine Abwechslung zu den langweiligen Reden und nun konnten sie endlich sehen, was ihre Mitstudenten in dem Kurs gelernt hatten. Ich bekam danach auch ein wenig Lob und einige sagten man hätte sogar meine Stimme raushören können.

Endlich folgt der Shamisen-Auftritt


Gruppenfoto




Tina hat die Bühne gerockt! XD
Nach der Zeremonie konnte man noch in die Mensa gehen, sich mit allen noch einmal treffen, sich unterhalten und von Lehrern verabschieden (und Gratis-Essen abgreifen). Das hätte ich auch gerne noch gemacht, aber Megan wollte lieber in ein japanisches Restaurant essen gehen. Es war schließlich ihr letzter Tag, morgen früh reiste sie ab. Da habe ich dann doch lieber ein letztes Mal etwas mit Megan unternommen. Ihre Freundin Heather aus ihrem Sprachkurs und deren japanische Freundin Aki (mit denen ich auch die selbstgemachte Pizza gemacht habe) sind auch mitgekommen.
Es wurde dann leider kein traditionelles japanisches Restaurant, aber doch etwas, was ich bisher nur aus Japan kenne: Reis Omelette. Das ist Fleisch mit Tomatensoße in Reis in Omelette eingehüllt und mit Ketchup obendrauf. Von den Zutaten sehr simpel, aber ich frage mich, wie sie das Ei so schön um den Reis kriegen. Jedenfalls war es sehr lecker und das Parfait zum Nachtisch natürlich auch :-).

Reisomelette und Parfait
Aki, Heather, Megan und ich

Nach dem Essen sind wir noch an den Fluss gegangen, weil ein paar von der Uni dahin nachkommen wollten und sich auch noch von Megan verabschieden wollten. Es war noch ein sehr lustiger Abend, den ich spontaner Weise die ganze Zeit im Yukata verbrachte - war eigentlich gar nicht so schlimm wie gedacht. Aber als ich dann früh am Morgen den Gürtel löste, war es schon eine große Erleichterung.
Je später der Abend desto trüber wurde allerdings die Stimmung, da wir wussten, dass eine neu gewonnene Freundin morgen nicht mehr da sein würde. Man sagt zwar immer, dass man sich ja mal besuchen kommen kann, aber so einfach ist das ja immer nicht. Heutzutage jedoch schon viel einfacher als vor 20 Jahren. Und irgendwann will ich ja auch mal in die USA. Auch wenn New Mexiko nicht gerade das Touristenziel ist, aber wenn Megan da wohnt kann man das ja einplanen. :-)
Lalalaaaa

Abends am Fluss ist viel los




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen