Sonntag, 2. Juni 2013

Mit dem Nachtbus nach Hiroshima (2)

Hiroshimas Friedenspark und Gedenkmuseum


Bericht über Sonntag, 26.05.2013
„Als am 6. August 1945 um 8.15 Uhr die Atombombe auf Hiroshima fiel, wurde aus einem der belebtesten Wohn- und Geschäftsviertel im Zentrum der Stadt, mit einem Schlag ein leeres, verwüstetes Feld. 80 000 Menschen starben sofort beim Einschlag der Bombe, weitere 60 000 in nur wenigen Wochen nach dem Angriff. Im Laufe der Zeit sterben bis zum heutigen Tag noch weitere Menschen an den Folgeschäden.“ 

Schild auf deutsch
ehemalige japanische Industrie- und Handelskammer

An unserem zweiten und letzten Tag in Hiroshima haben wir uns den Friedenspark und das Gedenkmuseum vorgenommen.  Es war ziemlich heiß und so haben wir uns nur kurz draußen im Park ein paar Denkmäler angeguckt.
Blick auf den Friedenspark aus dem Museum

Eines ist den verstorbenen Kindern gewidmet. Auf der Spitze der eiförmigen Skulptur steht die Figur eines Mädchens mit einem Origami-Kranich. Vorbild war die Geschichte des japanischen Mädchens Sadako, die aufgrund der Strahlung an Leukämie erkrankt ist. In Japan heißt es, wenn man 1000 Papierkraniche faltet, so habe man einen Wunsch frei. Der Kranich ist das Symbol für Gesundheit und Glück. Doch leider starb Sadako vorher und schaffte nur 644 Kraniche. Um das Denkmal herum sind deswegen ganz viele Boxen mit Papierkranichen, die Schulklassen aus ganz Japan hierherbringen. Sie sollen die restlichen Papierkraniche für Sadako symbolisieren.

Denkmal für die Kinder

Alles aus Papierkranichen

Natürlich bin ich auch zur Friedensglocke gegangen und habe sie geläutet. Das darf hier jeder Besucher frei tun und so seinen Wunsch nach Weltfrieden zum Ausdruck bringen. Errichtet wurde sie 1964 und die Oberfläche der Glocke zeigt die Worte „Die Welt ist eins“, sowie das Relief einer Welt ohne Grenzen. Im Berliner Volkspark steht ja auch eine Friedensglocke (seit 1988), diese hat die Inschrift „Weltfrieden“ auf Deutsch und Japanisch.

Friedensglocke in Hiroshima
Friedensglocke in Berlin

Vor dem modernen kastenförmigen Museumsgebäude befindet sich eine seit 1964 ewig brennende Flamme. Erst wenn es auf der Welt keine Atombomben mehr gibt, soll sie erlöschen. Wird also leider noch etwas dauern…

Ewige Flamme und Atombombenkuppel
Schlichte Architektur - ewige Flamme, Kenotaph, Gedenkmuseum 

Dahinter befindet sich das sogenannte Kenotaph, ein sattelförmiges leeres Steingrab mit der Inschrift „Ruhet in Frieden. Denn dieser Fehler soll sich nicht wiederholen.“  Die Form hat den Hintergrund, den verstorbenen Seelen mit diesem Bogen ein Obdach zu bieten. Jedes Jahr am 6. August findet hier die Gedenkzeremonie für die Opfer statt.

Blumen für die Opfer

Im kühlen Museum war es leider sehr voll, sodass man sich nicht in Ruhe alles angucken konnte. An manche Texttafeln bin ich gar nicht erst rangekommen, so viele Menschen standen davor. In dem Museum befinden sich viele Stadtmodelle von Hiroshima, viele Exponate, an denen man die Zerstörung sehen kann (verbeulte Glasflaschen, Kleidungsfetzen…) und auch einige Fernseher mit Videos unterlegt mit trauriger, dramatischer Musik. Zuerst wurde der geschichtliche Hintergrund geklärt (Warum Hiroshima?) und dann die einzelnen Phasen der Zerstörung (Explosion, Druckwelle, schwarzer Regen, Brand). Danach ging es um den Wiederaufbau, Folgeerkrankungen, den weltweiten Protest gegen Atombomben und ein bisschen über die heutige Situation. Über die physikalische Wirkungsweise der Atombombe gab es nur eine Minitexttafel, aber darum ging es ja nicht in diesem Museum. Am Ende konnte man noch eine Petition gegen Atombomben unterschreiben.


Viele Besucher drängeln sich um die Tafeln
Uhr, die zu dem Zeitpunkt der Explosion stehen geblieben ist

Verschiedene Exponate - auch zum Anfassen
Modell der Kuppel
Modell von Hiroshima mit Epizentrum der Explosion
Fotografien der Pilzwolke

Wir hatten beide nicht viel gefrühstückt, und so hatte ich etwas Angst, dass mir im Museum schlecht wird. Aber da so viele Leute da waren, sind wir ein bisschen schneller durchgegangen und die Bilder mit den Kranken haben wir übersprungen. Wurde ich ja in der Schule schon genug mit gequält…

Insgesamt weiß ich nicht, was ich von dem Museum halten soll. Wenn man in Hiroshima ist, muss man natürlich da reingehen und der Eintritt kostet auch nur 50 Yen. Es ist ziemlich düster da drin (passend zum Thema) und wenn man danach in den strahlenden Sonnenschein kommt, fühlt man sich schon  etwas komisch. Ich habe auch kleine Kinder in dem Museum gesehen und mich gefragt, ob die das überhaupt verstehen… (hoffentlich nicht.) Von Tenten habe ich auch erfahren, dass sie in China in der Schule eigentlich nicht so viel über Hiroshima gelernt haben und von einer aus Amerika, dass ihnen immer beigebracht wurde, dass es einen guten Grund gab, die Bombe abzuwerfen. So ist das mit der Geschichte, aus jedem Standpunkt sieht sie etwas anders aus…



Nach dem Peace Memorial Museum haben wir dann erstmal ordentlich gefrühstückt.

Handgemachte Onigiri, frittierte Hähnchenstreifen und ein Doubleberryshake

Fortsetzung folgt.... in nicht allzu kurzer Zeit :-)


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