Am Wochenende ging es mit Tenten nach Hiroshima! Meine erste große Reise hier in Japan und mein erstes Mal mit einem Nachtbus. Ich habe sehr viel gesehen und erlebt, deshalb wird dieser Eintrag etwas länger werden. :-)
Vor der Reise war ich ziemlich aufgeregt. Nachdem ich meinen Rucksack gepackt und etwas Bier getrunken habe, war ich schon beruhigter. Meine größte Sorge war, dass ich im Bus überhaupt nicht schlafen kann und dann in Hiroshima total müde bin und schlapp mache. In der Tat habe ich nicht allzu viel schlafen können in dem Bus, aber war trotzdem fit am nächsten Tag.
Der Nachtbus fuhr 22 Uhr vom Hauptbahnhof in Kyoto ab und sollte um 6 Uhr im ca. 350 km entfernten Hiroshima ankommen. Tat er auch, in Japan ist im Gegensatz zu Deutschland Verlass auf Transportmittel. Allerdings hat die Fahrt nicht die volle 8 h gedauert, da es viele Pausen gab. Für die Reisenden gab es aber nur eine Pause um Mitternacht an einer japanischen Autobahnraststätte. Die sind hier besonders, wie ein kleines Einkaufszentrum. Die Sanitäranlagen sind riesig und sehr modern und sauber. Es gibt verschiedenes zu Essen. Das tollste ist aber, dass es die Souvenirs und Spezialitäten der Umgebung gibt. Wenn man also eine längere Strecke mit dem Auto fährt, kann man an jeder Raststätte die Souvenirs kaufen und sagen, dass man an jedem dieser Orte war. xD
Die nächsten 6 h wurde im Bus das Licht ausgemacht und wir durften nicht mehr raus. Der Busfahrer musste aber mehrere Pausen machen und eine davon war eine Stunde lang! In dieser Zeit wurde ich ziemlich nervös und wollte endlich weiter. Außerdem war zu der Zeit die Klimaanlage aus und es wurde ziemlich warm. Die Sitzplätze waren wie in einem normalen Reisebus, also ziemlich eng und nicht allzu bequem zum schlafen. Als wir früh am Morgen in Hiroshima ankamen, war ich sehr erleichtert! In dem Moment habe ich mir gedacht, nie wieder Nachtbus, aber jetzt im Nachhinein würde ich es wieder tun. Ist halt ziemlich preiswert und man spart wertvolle Tageslichtzeit.
Zug von Hiroshima nach Miyajima |
Am ersten Tag war unser Ziel aber gar nicht Hiroshima, sondern das nahe gelegene Miyajima. Dort war auch unser Hostel, allerdings konnten wir erst 16 Uhr einchecken (und um 6 Uhr sind wir angekommen!). Miyajima ist eine kleine Insel, die berühmt ist für das große rote, im Wasser stehende Tor und im Herbst für den roten Ahorn. Außerdem laufen auf der ganzen Insel Rehe frei rum. Mit der Fähre ging es über die Seto-Inlandsee zur Miyajima-Insel. Ich habe mich sofort gefühlt wie im Urlaub. Das Meer, Meeresduft, eine Insel und Sonne pur!
So sieht das Torii auf der Postkarte aus |
Zuerst haben wir den Itsukushima-Schrein besichtigt, zu dem das Torii (=Tor) gehört. Der war ziemlich beeindruckend, denn er steht auf Pfählen im Wasser und die rote Farbe sah sehr schön aus. Dann sind wir ein bisschen herumgelaufen, haben eine fünfstöckige Pagode und eine große Tempelanlage gesehen. Alle Läden waren aber noch geschlossen. Mit Tenten war an diesem Tag aber nicht viel anzufangen. Sie konnte auch nicht im Bus schlafen und war ziemlich müde, wollte nicht viel rumlaufen, nur sitzen und schlafen. Außerdem war es sehr heiß. Also bin ich alleine losgezogen. Wenn ich schon so weit fahre, will ich auch so viel wie möglich sehen!
Itsukushima-Schrein |
Alles auf Stegen |
Blick aufs Torii |
Fünfstöckige Pagode |
Figuren mit lustigen Käppchen |
Er genießt die Sonne |
Sind zwar keine Affen, dafür um so niedlicher |
Eine Höhle mit weiteren Steinfiguren und Laternen |
Auf der Insel gab es aber sonst nicht allzu viel zu sehen, also bin ich auf den Berg gewandert. Das war bei der Hitze vielleicht keine so gute Idee, aber von der Spitze hatte man eine schöne Aussicht auf das Meer und ein paar kleine Inseln. Außerdem habe ich auf der Bergspitze zwei Deutsche aus Stuttgart getroffen und ein bisschen mit ihnen geredet. Wandern ist wohl so eine deutsche Sache... denn sonst hab ich auf dem Weg nur ältere japanische Männer gesehen. Für den Weg hinunter habe ich die Seilbahn genommen. Das war sehr schön und man hatte nochmal eine prima Aussicht.
Der Wanderweg |
Unterwegs begegneten mir Rehe, ein Dachs und diese Schlange! |
Aussicht aufs Torii und den Schrein |
Auf der Bergspitze (leider unscharfes Foto) |
Aussichsplattform |
Sieht die Insel nicht aus wie eine Schildkröte? |
Mit der Seilbahn ging es hinab |
Die Wanderung hat viel länger gedauert, als ich gedacht habe (3 h) und so hat sich Tenten unten in einem Restaurant schon Sorgen gemacht. Aber wir haben uns wiedergetroffen und sind durch die nun geöffneten Souvenirläden geschlendert. Aber jeder Laden verkauft eh nur die gleichen Sachen: Miniatur-/Plüsch-Rehe, -Ahornblätter und Reislöffel. Die sind auch bekannt von der Insel und an denen soll der Reis nicht kleben bleiben. Außerdem gibt es hier viele Stände mit Austern und andere Fischsachen. Das Must-Have der Souvenirs ist aber ein süßer Teig in Ahornform mit Ankofüllung (oder Vanillesoße, Schokolade, Grüner Tee, Erdbeere...).
Momiji - auf deutsch Ahorn |
Maschine, die die Süßigkeit herstellt |
Hello Kitty kriegt ein eigenes Torii |
Nach den 200 m war Tenten wieder so müde hat sich in einen gekühlten Laden abgesetzt. Ich bin nochmal zum Torii gelaufen, denn nun war Ebbe und man konnte zu Fuß durchlaufen! Barfuß bin ich durch den Sand mit vielen Muscheln gelaufen und habe mine Füße im Meer gekühlt. Herrlich! Von weiter weg sah das Torii ja etwas klein aus, aber von Nahem war es schon sehr groß. An den Pfosten klebten ganz viele kleine Muscheln.
Itsukushima-Schrein bei Ebbe |
Menschen strömen zum Torii |
(Bleiche) Füße im Meer! |
Muscheln am Torii |
Es wurde langsam 16 Uhr und wir konnten in unserem Hostel einchecken. Es war sehr, sehr sauber und die Frau an der Rezeption sehr nett! Die Übernachtung in einem Mädchenschlafsaal mit 4 Doppelstockbetten hat 19 Euro gekostet. Dafür, dass wir ja nur zum Schlafen da waren, war es voll ok. Für den Rest des Tages wollte Tenten nur im Hostel und im Bett bleiben, ich aber nicht!
Eine müde Tenten... |
im Hostel |
Wandbild im Bad |
Straßenbahn in Hiroshima |
Mit der Straßenbahn bin ich 50 min nach Hiroshima gefahren und kam direkt beim Atombombendom an. Das ehemalige Handelszentrum war besser erhalten, als ich gedacht hatte. Am nächsten Tag im Peace Museum habe ich auch den Grunde erfahren: Da die Bombe ziemlich genau über dem Gebäude explodiert ist , prallte die Druckwelle deswegen parallel und nicht senkrecht zu den Mauern auf. Ich dachte (und habe es in vielen Reiseführern gelesen), man bekommt ein beklemmendes Gefühl, wenn man den Atombombendom und die ganzen Gedenkmäler sieht. Aber die Sonne schien so herrlich und ich kam grad von einer Insel... Allerdings habe ich kein Foto mit mir und dem Dom gemacht, da ich nicht wusste, ob ich darauf lächeln oder ernst gucken sollte. xD Das bereue ich jetzt im Nachhinein etwas.
Gleich nebenan war der Friedenspark mit dem Memorial Peace Museum, aber dort wollten wir ja morgen zusammen hingehen.Deswegen bin ich ein bisschen durch Hiroshima gelaufen und habe eine große Einkaufsstraße entdeckt. Im Gegensatz zu Kyoto ist Hiroshima ziemlich modern. Es gibt viele Hochhäuser und sehr viele Fernseh- und Radiosender haben hier ihren Sitz. Ist ja auch logisch, von der Atombombe wurden ja alle alten Häuser und Schreine zerstört...
Atombombendom |
So sah es nach dem Bombenabwurf aus... |
Kinder mit Friedenstaube |
Shoppingstraße |
Deutsche Wörter scheinen beliebt zu sein... |
Ich wollte etwas leckeres Essen, aber ganz alleine habe ich mich doch nicht in ein Restaurant getraut, also wurde es nur ein Fast-Food-Gyudon Laden. Während die Sonne unterging, bin ich wieder zurück zum Hostel gefahren und konnte sofort einschlafen, so müde war ich! Ich brauchte ja auch genug Energie für den nächsten anstrengenden Tag.
Blick auf Miyajima bei Nacht |
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