Von Dienstag bis Freitag war die Einführungswoche zum "Study in Kyoto Program", die sowohl interessant, als auch langweilig und anstrengend war. Jeden Tag so viele neue Informationen auf einmal, ganz viel Papierkram, ganz viele wichtige Termine, die man bis zu einem bestimmten Datum erledigt haben soll.
Die Ritsumeikan Universität
Aber erstmal möchte ich euch meine Universität hier in Japan vorstellen, die Ritsumeikan Universität (Kinugasa Campus). Im Vergleich zu meiner Uni in Adlershof sind hier alle Gebäude auf einem großen umzäunten Gelände. Der erste Eindruck war sehr schön, denn auf dem Hof sind überall Kirschblüten! Die Uni hat mehrere eigene Supermärkte, eine günstige Mensa, ein Café, sogar einen eigenen Subway, eigene Ärzte und Fitnessstudio. Eine Bibliothek und Computerräume sind natürlich auch vorhanden.
Im Inneren sind die Gebäude sehr unterschiedlich, manche sind sehr modern und haben diese Hightech-Toiletten mit beheizten Sitzen. Manche sind schon etwas älter und die Bänke, in die wir uns reinquetschen mussten, sind total eng (sogar für mich!).
Ristumeikan Universität |
die Mensa von oben |
japanische Mülltrennung: Plastikflaschen, Dosen, Brennbares und Lunchboxes |
ein Parkhaus nur für Fahrräder |
der Haupteingang |
Der erste Tag war etwas erschreckend, da alle Japaner im Anzug und Kostüm gekommen sind und wir nur im T-Shirt und Jeans. Aber das war zum Glück nur zum ersten Schultag für die Fotos, ansonsten laufen die Studenten hier ganz normal rum (normal für japanische Mode). ^^
In dieser ersten Woche haben sich auch alle Klubs der Universität auf dem Schulhof vorgestellt, Flyer verteilt und es gab sogar eine große Bühne mit Vorführungen. Sehr beliebt sind hier Springseilgruppen, die verschiedene Künststückchen machen. Hört sich jetzt nicht so spannend an, sieht aber total cool aus! (Einfach mal bei Youtube "Japanese Double Dutch" eingeben)
Ich wäre ja gern einem Kochklub beigetreten, aber ich habe keinen gefunden und ich weiß auch nicht, ob mich die Japaner aufnehmen würden.
Wie hätten Sie ihren Popo am liebsten abgewischt? |
alle in Schwarz |
Welcome Dinner |
Dienstag, 02.04.2013
Heute war der erste Teil des Japanisch-Einstufungstests, welcher aus einem Hör- und Schreibteil bestand. Bei dem Hörtest hatte man ein Blatt Papier und zu jeder Aufgabe gab es 4 Bilder. Man musste dann zu dem gehörten Text das richtige Bild benennen. Bei dem Scheibtest musste man gar nichts selber schreiben, sondern bei jeder Aufgabe zwischen je Antworten auswählen. Wie man ein Schriftzeichen liest, wie man ein Schriftzeichen schreibt, welche Verbform in den Satz passt und so was. Eigentlich war ich mir nur bei den allerersten Aufgaben sicher, am Ende hab ich geraten. Jeder hatte den gleichen Test, deshalb steigerte sich die Schwierigkeiten. Nach meinem ersten Essen in der Mensa, was wirklich lecker war, kamen ganz viele Warnungen. Wir werden alle einen Unfall haben, Leute anfahren, Sachen kaputt machen, schreckliches Heimweh haben, von der Uni verwiesen werden, ins Heimatland zurückgeschickt werden... aber "Don't worry, have fun!" stand dann auf der Powerpoint-Präsentation. Am Abend hatte ich dann etwas Angst, mit dem Fahrrad nach hause gefahren, da so viel darüber geredet wurde, wie gefährlich das hier in Kyoto ist.
Am Abend gab es von der Uni ein Welcome Dinner. Während wir darauf warteten, habe ich mit einem Japaner gesprochen, der im August nach Deutschland geht und zwar an die Humboldt-Universität! Er studiert hier Jura und will in Deutschland Rechtsgeschichte belegen, weil einiges aus der Japanischen Verfassung nach dem 2. Weltkrieg aus Deutschland übernommen wurde. Was für ein Zufall...
Und einen weiteren aus Deutschland habe ich auch gefunden, erkannt an dem Summer Breeze T-Shirt.
Das Welcome Dinner an sich war nichts besonderes, ein paar kalte Snacks und Softdrinks. Nachdem alle satt waren, sind wir wieder nach Hause gefahren, weil wir seit früh morgens in der Uni waren.
kann man in der Bibliothek lesen |
Mittagessen für 3 €: Reis, Misosuppe,panierte Gemüseboulette,Schokopudding und Tee |
Mittwoch, 03.04.2013
Es fällt mir sehr schwer,früh aufzustehen... heute steht das Interview auf Japanisch auf dem Plan. Ich hab es überraschenderweise ganz gelassen genommen, da mir egal war, in welches Sprachlevel ich komme. Obwohl ich einiges verstanden habe, was mir die zwei Japanerinnen erzählt haben, so habe ich doch Schwierigkeiten gehabt, die eigentliche Frage an mich zu verstehen. Sie haben gefragt, wie ich heiße, wie lange ich nach Japan gebraucht habe, wie lange ich Japanisch gelernt habe, wie mir bisher Japan gefällt und warum ich hier hergekommen bin. Alles Fragen, auf die ich mich schon zu Hause vorbereitet habe. Aber da ich zwar 5 Jahre lang Japanischunterricht hatte, 2 Jahre lang jedoch nicht, wussten sie nicht so richtig, wo sie mich hinstecken sollten. Sie haben mich dann gefragt, ob ich lieber ins niedrigere oder nächsthöhere Level möchte und ich habe erstmal ins niedrigere gesagt, damit ich mir ein gemütliches Semester machen kann *hust*. Aber dann haben sie solange auf mich eingeredet, dass ich dann ja nichts wirklich neues lernen würde, und von der Beurteilung von meiner Japanischlehrerin würde es auch für das höhere Level reichen. Na gut, dann halt ins höhere Level, habe ich gesagt. Dann müsse ich mir aber selber die Grammatik vom niedrigen Level beibringen bzw. wiederholen (weiß bis jetzt noch nicht, welche das ist). Am Ende habe ich von den anderen erfahren, dass niemand erfahren hat, in welches Level er kommt, das wird erst am Freitag bekannt gegeben. War ich also eine Ausnahme...
Der Rest des Tages war ziemlich langweilig, insgesamt haben wir bestimmt 3 Stunden nur mit Warten verbracht. Auf der Bibliothekstour habe ich nichts verstanden, weil die nur auf Japanisch war.
Abends haben wir einen kleinen Mädelsabend gemacht und Sailor Moon geguckt. :-)
Karate und Kendo-Klub |
Typ im Maid-Kostüm... |
Donnerstag, 04.04.2013
Normalerweise hätte ich heute erst um 13 Uhr in die Uni gemusst, aber ich musste trotzdem früh aufstehen, um eine Versicherung abzuschließen, die von der Uni vorgeschrieben ist. Die Hausmanagerin hat mich extra mit dem Auto hingefahren und beim Ausfüllen des Formulars geholfen. Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen deswegen, aber sie hatte dort beim letzten Mal ihre Brille vergessen und jetzt wiedergefunden, also ist sie nicht nur wegen mir dorthin gefahren. Als Dankeschön hat sie sofort eine Tafel Milka-Schokolade und einen kleinen kinder-Schokoosterhasen bekommen. :-)
In der Uni wurde uns dann gesagt, wie wir uns verhalten sollen, wenn ein Erdbeben passiert (leider keine Simulation), über das Health Center an der Uni (eigene kleine Arztpraxis) und noch weitere Dinge. Zum Schluss gab es noch eine Campus-Tour, vor der wir uns aber gedrückt haben, weil wir in den vorherigen Tagen schon alles selber erkundet haben und sehr müde waren.
Am Nachmittag ging es nochmal kurz zum 100-Yen Shop, wo ich mir meine eigene Bento-Box gekauft habe. Damit kann ich mir dann mein (hoffentlich) hübsch angerichtetes Mittag zur Uni mitbringen. Zum Abendbrot gab es neben Reis, Gemüse und Fleisch auch Oktopusärmchen (eklig) und eine Wurst, die aus Fisch gemacht ist (auch eklig). Die exotischen Fischsachen sind nicht so mein Ding. ^^
Fischwurst |
Freitag, 05.04.2013
Am Morgen haben die SKP Buddies mit uns unser japanisches Bankkonto eröffnet. Das brauche ich eigentlich nur, um die Miete zu überweisen, ansonsten hätte ich auch mit meiner Kredit- bzw. EC-Karte leben können. Vorher konnte man die Miete in bar bezahlen, aber ab diesem Semester muss sie von einem japanischen Konto überwiesen werden. Die Beantragung hat wiedermal sehr lange gedauert, dafür war alles kostenlos und ein weiterer wichtiger Punkt erledigt. Ich musste übrigens das ganz Formular noch mal ausfüllen, nur weil ich einen Punkt zuviel gemacht hatte... da war ich schon kurz vorm Verzweifeln.
Während wir wiedermal ein paar Seilspringern auf der Bühne zugeschaut haben, habe ich schon meinen ersten Sonnenbrand hier in Japan bekommen! Die Sonne schien so schön und es waren bestimmt 24° C. Als dann noch eine frische Brise kam und die Kirschblüten durch die Luft wirbelten, sah es aus wie Schnee...
Am Nachmittag wurden dann die Ergebnisse vom Einstufungstest bekannt gegeben (die ich ja schon wusste bei mir) und für die Japanese Traditional Arts Kurse. Für die musste man sich schon Monate vorher anmelden und man hatte die Wahl zwischen Ikebana, Wagashi (Japanische Süßigkeiten) und Shamisen (dreiseitiges japanisches Musikinstrument). Ich habe mich für den Shamisen-Kurs angemeldet und hab den Platz auch bekommen, darüber habe ich mich sehr gefreut! ^__^ Nächste Woche Mittwoch ist die erste Stunde. Mein Stundenplan sieht ganz ok aus, auch wenn die Stunden besser hätten verteilt werden können (ist das korrektes Deutsch? o.o). Ich stelle ihn vielleicht demnächst mal hoch.
traditioneller japanischer Klub |
Kirschblütenregen |
"NEW MUSIC" Klub |
Keine Ahnung-Klub (einer hatte eine deutsche Uniform an) |
Traditioneller Tanz Klub |
Am Abend gab es eine Welcome Party vom I-House, aber das ist eine ganz andere Geschichte... :-)
Bis zum nächsten Blog-Eintrat,
eure Tina-chan
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